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Moloch Stadt Jahrtausende hindurch symbolisierte die Stadt den Fortschritt. Je grösser sie war, desto mehr wurde sie bewundert. Die Stadtbürger fühlten sich erst recht über Dorf und Provinz erhaben, als ihnen die moderne Technik fliessendes Wasser, elektrische Beleuchtung, Strassenbahn und Telefon bescherte. Diese Entwicklung beginnt sich zu rächen. So vermeldet die jüngste Studie des amerikanischen “Population Crisis Committee”, dass, während heute erst zehn Prozent der Menschen in Städten wohnen, dies in hundert Jahren fünfzig Prozent sein werden. Ballungsgebiete wie der Westen des Ruhrreviers oder der Raum Frankfurt, vom Verkehrsinfarkt bedrohte Grossflächenstädte wie München, Berlin, Paris oder London – von Beispielen in der Dritten Welt ganz zu schweigen – produzieren inzwischen eine Fülle von Problemen, die, so muss man fürchten, mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr zu bewältigen sind. Es ist daher nicht “autofeindlich”, wenn den Verantwortlichen steuernde Eingriffe etwa zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs abverlangt werden. Es war auch richtig, dass emissionsstarke Gewerbe aus den Städten “weggeplant” wurden. Doch reicht das? Selten wird bedacht, welche Kosten Ballung und Verdichtung der öffentlichen Hand, also dem Steuerzahler, aufladen. Teurer werden Strassen und Leitsysteme, Entsorgung von Müll, Verstärkung der Polizei. Auch die Gesundheitsrisiken mehren sich. Und wie steht es mit dem Verlust an Naturerleben, Nachbarschaftshilfe und Musse? Soll also die Stadt verdammt sein? Nein, aber sie kann nur entgiftet werden, wenn alle ihre le- 20 benswichtigen Funktionen genauso konsequent der demokratischen Kontrolle und der sozialen Marktwirtschaft unterworfen werden wie das Gewerbe. Ordnungspolitik bedeutet hier: weniger Grundstücksspekulation, weniger Individualverluste, mehr Entwicklung der ländlichen Räume. (Aus: Rheinischer Merkur/Christ und Welt Nr 47) Vergleichen Sie die folgenden Behauptungen mit den Aussagen im Text, und stellen Sie fest, ob das im Text steht oder nicht. Beispiel: Die Stadt war immer Symbol des Fortschritts. JA NEIN Moderne Technik macht die Dörfer attraktiver. JA NEIN
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Die Menschen in der Stadt sahen auf die Landbevölkerung herab.
JA
NEIN
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In den Grossstädten haben die Menschen mehr Freizeit.
JA
NEIN
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Der individuelle Autoverkehr wird eingeschränkt werden müssen.
JA
NEIN
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Grossstädte fördern die Kontakte zwischen den Menschen.
JA
NEIN
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Nur eine vernünftige Kontrolle und Organisation aller Funktionen kann die Städte wieder lebenswert machen.
JA
NEIN